Die Monster kommen.
“Trolle!”, riefen die Ritter nun im Chor. Und tatsächlich. Sie schauten über die Burgmauern und da waren sie: Gelbtrolle aus dem Schwarzmoor. Gefürchtet waren sie wegen ihrer unbändigen Kraft und ihrer Wut. Und nun waren diese Monster hier. Im Mondlicht glänzte ihr gelbes Fell und die roten Augen blitzten kampfeslustig. “Da schaut”, rief der gelbe Ritter. “Die Trolle laden ihre riesigen Katapulte mit diesen Höllensteinen!”. In diesem Moment krachte ein weiteres Geschoss in den Schlossturm. Dieser wankte. Noch ein Treffer. Mit einem lauten Krachen stürzte der Burgturm ein.
„Wir müssen schnell etwas tun!“
“Die Trolle wollen unser rotes Schloss erobern”, rief der rote Ritter. “Wir müssen schnell handeln, bevor unser Zuhause in Schutt und Asche liegt”, sagte der blaue Ritter wütend. Doch was sollten sie tun? “Ich habe eine Idee”, sagte der rote Ritter und lächelte. “Welche?”, wollten der gelbe und der blaue Ritter wissen. Doch der rote Ritter antwortete nicht. Stattdessen schnappte er sich ein gewaltiges Jagdhorn und lief die Treppen des zerschmetterten Turms hinauf.
Hilfe wird herbeigerufen
Vom Turm waren nur noch die Stufen übriggeblieben. Diese führten am Ende ins Leere und ein tiefer Abgrund tat sich dort auf. Am Ende der letzten Stufe holte der Ritter das Horn hervor und blies kräftig hinein. Ein ohrenbetäubendes Geräusch hallte nun durch die Luft. Das Horn war so laut, dass auch die Trolle in diesem Moment von ihrem Angriff abließen und erstarrten. Dann war Stille. Nach ein paar Sekunden war im Himmel über dem Schloss ein leises Surren zu hören. Dann eine Windbewegung. Und wieder dieses surrende Geräusch. Die Trolle schauten verwirrt in die Luft. Nun war auch ein gewaltiges Flattergeräusch zu vernehmen. Und dann zwei dumpfe Schläge. Das klang wie zwei mächtige Beine, die auf der Erde aufsetzten.
Gewaltige Unterstützung naht
Dort, vor der Schlossmauer: ein Schatten? Ja, und ein gewaltiger sogar, fast so groß wie die Mauer selbst. Plötzlich durchzog ein gewaltiger Feuerstrahl den Nachthimmel, gefolgt von einem furchterregenden Fauchen. Das Feuer erleuchtete die Nacht und brachte das Geheimnis zum Vorschein: vor der Burgmauer stand der Schwarze Drache.Der rote Ritter rief: „Er wird uns helfen!“
“Er ist gekommen”, freute sich der rote Ritter. “Er ist unserem Ruf gefolgt. Und er wird uns helfen. Weil wir ihm einstmalst geholfen haben, sein Drachenkind zu retten.” Die Trolle jedoch ließen sich nur kurz beirren. Sogleich luden sie ihre Katapulte mit schweren Felsbrocken und zielten auf den Drachen. Die Felsbrocken trafen den Drachen – und prallten einfach ab. Die mächtige Drachenhaut war zu dick. Die Trolle grunzten verärgert und machten sich Zeichen. Sie wollten alle Felsbrocken gleichzeitig auf den Drachen abschießen. Dadurch erhofften sie sich, den Drachen umzuwerfen.Kampf den Steinen!
Und so luden die Trolle ihre Katapulte mit Steinen. Auf das Kommando des Troll-Häuptlings flogen hunderte Felsbrocken auf einmal auf den Drachen zu. Doch dieser ließ sich von dem geballten Angriff nicht beirren. Er fauchte kampfeslustig und breitete nun seine mächtigen Flügel aus. Jeder von diesen war so groß wie die Segel eines Piratenschiffes. Kurz bevor die Felsbrocken einschlugen, klappte der Drache beide Flügel schnell nach vorne. Dadurch schlug der Drachen die Felsbrocken mit einem kräftigen Hieb zurück. Wie abgeschmetterte Bälle flogen die Steine nun wieder zurück auf die Trolle zu. Die Steine schlugen mit einem mächtigen Krachen in die Katapulte der Trolle. Sie zerstörten diese augenblicklich. Es splitterte Holz in alle Richtungen. Die Trolle duckten sich weg oder warfen sich auf den Boden. Nun waren alle Katapulte zerstört und die Trolle hatten nur noch ihre Handwaffen.
Drachenfeuer frei!
Doch nun folgte Schritt zwei des Drachenangriffs. Mit mächtigen, donnernden Schritte lief der Drache auf die Trolle zu. Er holte tief Luft und spie einen gewaltigen Feuerstrahl aus seinem Maul heraus. Dieser landete direkt vor den Füßen der Trolle. Eine Warnung war das. Der zweite Strahl würde die Trolle treffen. Diese verstanden das und ließen als Zeichen ihres Ergebens ihre Waffen zu Boden fallen. Sie drehten sich eilig um liefen davon in die Nacht. Rückzug. Zurück ins Schwarzmoor. In wenigen Sekunden waren alle Trolle verschwunden, so als hätte sie es nie gegeben. Und es herrschte Stille.Dank an den Freund
“Danke für Deine Hilfe, Schwarzer Drache”, riefen die Ritter vom Schloss herab. Der Drache drehte sich zu ihnen um nickte mit seinem gewaltigen Kopf. Dann dreht er sich um, breitete seine Flügel aus und hob ab. Mit gewaltigen Flügelschlägen flog er davon. Bald war er in der dunklen Nacht nicht mehr zu sehen. Die drei Ritter standen stumm an der Felsmauer, schauten ihm still hinterher und waren in diesem Moment sehr froh, einen so mächtigen Freund zu haben.
29.08.2019. Dies ist die überarbeitete Version einer Gute-Nacht-Geschichte, die ich 2016 für meine beiden Kinder (mitten in ihrer Drachen-Monster-Ritter-Faszination) geschrieben habe.
Mehr Kurzgeschichten für Kinder gibt es in meinem Buch und auf meinem Blog.